Besuch der Skulpturenhalle Thomas Schütte Stiftung

Besuch der Skulpturenhalle               Thomas Schütte Stiftung

Die Freunde und Förderer des Museum Ratingen besuchten die Skulpturenhalle von Thomas Schütte, die in der Nachbarschaft der Kunstinsel Hombroich und der Langen Foundation gelegen ist. Schütte, Jahrgang 1954, aus Oldenburg stammend, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Fritz Schwegler und Gerhard Richter. Vor wenigen Monaten eröffnete die von ihm gegründete Stiftung ihr neues Ausstellungsgebäude. Wie ein Ufo, das im ländlichen Raum gelandet ist, erhebt sich das markante Gebäude mit einem weiten Rundblick in die Landschaft. Es beruht auf seinem eigenen Entwurf: ein Kartoffelchip, den er auf eine Streichholzschachtel gelegt hat, bildet das Dach für den Baukörper. Die konstruktive und bauliche Umsetzung des Entwurfs erfolgte durch die Düsseldorfer Architekten Lars Klatte und Heinrich Heinemann. Der stützenfreie Innenraum bietet eine 610 qm große Ausstellungsfläche, die Fassade ist mit Lamellen aus Pappelholz verkleidet.
Doch nicht Skulpturen von Thomas Schütte empfangen die Besucher, schließlich soll die Halle nach Schüttes Plan nicht zum monographischen Privatmuseum werden, sondern Entwürfe des britischen Bildhauers Richard Deacon aus den letzten 10 Jahren. Und so beginnt die Führung  im Kuratorenzimmer des kleinen der Halle gegenüber liegenden Kassengebäudes  mit einem Deacon Zitat: „Was wäre, wenn die Löcher im Schweizer Käse so groß wären, dass kein Käse mehr da ist?“ Deacons Werk  lässt sich schwer fassen. Man muss sich vortasten, um Eigenheiten auszumachen. Mit Glaspulver und Tapetenkleister bemalte Keramiksockel oder gebürstete wellenförmig gebogene Edelstahlwände, seine Skulpturen sind weder gemeißelt noch modelliert. Die Behandlung der Oberfläche eines Objektes nimmt er ebenso ernst wie dessen Konstruktion. Manches Mal setzt er sie aus verschiedenen Teilen zusammen, doch ohne professionelle Hilfe könnte er seine eigenwilligen Ideen kaum Gestalt geben. In spezialisierten Werkstätten lässt er seine Entwürfe fabrizieren, er arbeitet mit Stahl, Holz oder Keramik. Die exzellente Führung sorgte für ausreichenden Gesprächsstoff und im Dycker Weinhaus fand sie einen kulinarischen Ausklang. Die Ausstellung „Under the Weather“ ist noch bis kurz vor Weihnachten zu sehen.

 

15. November 2016
Romana Fasselt

 

Fotos zur Veranstaltung