Diese absolute Rekordzahl zeichnete den Donnerstag aus, an dem sich 15 Mitglieder - die Teilnehmerzahl war leider begrenzt - des Vereins der Freunde und Förderer des Museum Ratingen auf Initiative seiner Vorsitzenden Dr. Sabine Tünkers vor dem Raum 101 der Düsseldorfer Kunstakademie trafen. Höchst motiviert und interessiert folgten die Teilnehmer der Führung von Sabrina Strauß, Absolventin der Bildhauerklasse Prof. Vermeiren, durch Flure und Räume, die sie sehr kompetent und abwechslungsreich ausgewählt hatte. So begegneten wir einem erstaunlich harmonischen Miteinander kontrastiver Bildkonzepte: kraftvolle, pinkfarbene Muskelpakete dominierten den Männertypus in unbekümmerter Freundesrunde, während die Gegenseite den Betrachter in eine Bildfolge eintauchen ließ, die zarte Mädchengestalten mit subtil-geheimnisvollem Grün umgab.

60 Prozent der Akademieabsolventen sind weiblich, wie Sabrina Strauß informierte. Ihre Ausführungen waren angereichert mit aufschlussreichem Insiderwissen zur Entstehungsgeschichte um die jeweiligen Kunstwerke.

Als besonders auffallend in den Bildhauerklassen erwies sich der experimentelle Umgang mit klassischen Werkstoffen. Materialität wird an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht. Quadratmeter große Konstruktionen werden ohne Armierung, nur aus Jute und Gips aufgebaut; Hohlquader mit Graphitstift oberflächenbehandelt gewinnen dadurch einen neuen, einen Metallcharakter.

Zurückgenommen in Farbe und Formensprache werden viele zwei- und dreidimensionale Arbeiten von Abstraktionen bestimmt. Schnell fanden sich Lieblingsbilder unter uns Kunstfreunden. Ein Highlight war die Deckenmalerei im Katharina-Grosse-Raum; vier Studenten fanden zu einer gemeinsamen Bildsprache, in beeindruckender Höhe präsentiert.

In gemütlicher standesgemäßer Location wurden anschließend die Nachwirkungen der taufrischen Kunst lebhaft ausgetauscht und diskutiert, die Lust auf weitere Kunstbegegnungen machten.


4. Februar 2016
Christa Baunach-Schlüter